Mönch Metarya
Level-1 Lektion-10
Der Mönch Metarya war ein Schüler des Lords Mahavira. Er wurde in einer Familie von Unberührbaren geboren. Da der Jainismus die Menschen nicht in Kasten unterteilt, sondern alle Seelen als ebenbürtig anerkennt, wurde Metarya als Mönch im Jain- Orden zugelassen.
Eines Tages, es war ein sehr heißer Tag, brach Mönch Metarya auf um Nahrung zu erbitten. Er ging barfuss und bedeckte auch nicht seinen kahlen Kopf, denn Mönche entfernen ihre Haupthaare.
Er wanderte von Haus zu Haus, egal ob reich oder arm. Da kam er am Haus eines Goldschmiedes vorbei. Der Goldschmied wurde in der Stadt Rajgriha für sein Kunsthandwerk sehr bekannt, sogar der König Shrenik bewunderte seine Fähigkeit.
Während er in die Küche ging, um Nahrung zu holen, kam ein Vogel von einem Baum heruntergeflogen und holte die goldenen Gerstenkörner, denn er dachte, dass es echte seien. Dann flog der Vogel zurück zu seinem Baum, der Mönch beobachtete all dies.
Der Goldschmied kam und bot dem Mönch die für ihn annehmbare Nahrung an. Nachdem der Mönch die Nahrung angenommen hatte, verließ er den Goldschmied. Als der Goldschmied zurück zu seiner Arbeit ging, bemerkte er die fehlenden Goldkörner. Er suchte überall, aber er konnte sie nicht finden. Er schaute nochmals überall nach, aber er konnte sie immer noch nicht finden. Da verdächtigte er den Mönch, vielleicht hat das Gold ihn gereizt, dass er seine heilige Pflicht vergaß. Oder vielleicht war es kein echter Mönch, dachte der Goldschmied.
Er lief dem Mönch nach und holte ihn zurück zu seinem Haus. Er fragte ihn, ob er die Goldkörner genommen habe, der Mönch verneinte dies. So fragte der Goldschmied: „Wer hat sie dann genommen?“ Der Mönch dachte nach, wenn er dem Goldschmied erklären würde, dass der Vogel sie gegessen hätte, dann würde der Goldschmied das kleine Wesen töten. Doch dies konnte der Jain Mönch nicht zulassen, also schwieg er. Der Goldschmied interpretierte sein Schweigen als Schuldgeständnis, er wurde wütend und dachte daran ein Exempel zu statuieren und den Mönch zu bestrafen.
Unter dem gleißenden Sonnenlicht band der Goldschmied dem Mönch einen nassen Lederriemen um den Kopf. Während das Leder trocknete, zog es sich zusammen so dass es den Kopf des Mönch zerdrückte. Der Goldschmied hoffte, dass der Mönch den peinigenden Schmerz nicht ertragen könnend, reden würde, doch dieser schwieg beharrlich weiter. Er wollte um sein eigenes Leben nicht, das Leben des kleinen Vogel opfern, „denn“, dachte er „was sind ein paar Goldkörner im Vergleich zu einem Leben wert, sei es auch das Leben eines Vogels.“ Mönch Metarya fühlte sich sehr glücklich das Leben des Vogels zu retten, auch wenn er sein eigenes dafür aufgab. In diesem Augenblick erhielt er Kevalgnana, das allumfassende Wissen einer vom ewigen Kreislauf befreiten Seele, gleichzeitig wurde der Druck des Leders so groß, dass die Augen aus dem Schädel heraussprangen. Der Mönch starb.
Während der Goldschmied wartete, fiel ein Holzbündel in seinen Innenhof, der Vogel erschrak von dem Geräusch und ließ seinerseits die goldenen Gerstenkörner von seinem Schnabel fallen. Der Goldschmied konnte nicht glauben was er sah, und bereute seine Dummheit den Bettelmönch zu verdächtigen zutiefst. Er lief zum Mönch, um ihn zu befreien, doch es war bereits zu spät.
Fragen:
- Erkennt der Jainismus das Kastenwesen an?
- Wohin ging Mönch Metarya für seine Almosen?
- Was sah der Mönch als auf sein Almosen wartete?
- Wieso reagierte der Goldschmied verärgert auf den Mönch?
- Wieso schwieg der Mönch über dem was er gesehen hatte?
- Wie erhielt Mönch Metarya Kevalgnana?